Im Allgemeinen sind die meisten Kunststoffe recht einfach zu recyceln. Man muss sie nach Typ sortieren, zerkleinern und dann in neue Formen umschmelzen. Dies erfordert sehr wenig Energie, und das Recycling kann viele Male mit geringem oder gar keinem Verlust der Eigenschaften durchgeführt werden.
Aber warum wissen wir so wenig darüber Bescheid?
Das sollten wir den Kindern in der Schule beibringen, denn es ist fundamental. Die Kunststofftypen eins bis sechs können alle durch den Schmelzprozess recycelt werden, und zusammen machen sie 87 % der Kunststoffe aus.
Zwar liegt die Recyclingquote Europas bei ca. 45%, jedoch sieht man an einzelnen Ländern wie z.B. Lithauen (75% Recyclingquote) das noch mehr möglich ist. Rein aus dem technischen Aspekt gibt es kein Anlass, nicht mehr zu recyclen als es bereits getan wird. Es sollte kein Geheimnis sein, dass dies die umweltfreundlichste Lösung ist und das Investitionen in die Recycling-Infrastruktur von primärer Bedeutung sind.
Kunststoffe sind sehr empfindlich gegenüber Verunreinigungen, was ein Hindernis für das Recycling darstellt. Das bedeutet, dass sie richtig gewaschen und dann sehr genau sortiert werden müssen. PE darf nur zusammen mit anderem PE desselben Typs recycelt werden, PP darf nur mit PP gemischt werden, und so weiter. Der Grund dafür ist, dass Kunststoffe nicht miteinander mischbar sind. Wenn man also ein Gemisch aus zwei oder mehr Kunststoffen schmilzt, erhält man Partikel des einen Kunststoffs im Inneren des anderen.
Das ist vergleichbar mit der Emulsion, die man erhält, wenn man Öl und Wasser zusammenschüttelt. Diese Kunststofftröpfchen können die mechanischen Eigenschaften des Materials, insbesondere die Widerstandsfähigkeit, drastisch verringern. Zum Glück gibt es sogenannte Kompatibilisatoren, die wie Tenside wirken und die Eigenschaften von nicht mischbaren Kunststoffen verbessern können.
Eine verbesserte Leistung kann durch Zugabe eines Kompatibilisierungsmittels erhalten werden, dass die Zwischenphasenspannung in dem gemischten Polymer verringert und die Polymerphase stärkt.
Also was könnte der Grund sein, dass Regierungen oder Unternehmen nicht einfach mehr Sortier- und Recyclinganlagen einrichten. Das wäre doch sicher wirtschaftlich sinnvoll. Leider ist das nicht der Fall. Wenn sich damit Geld verdienen ließe, wäre es mit Sicherheit beliebter. Es hat sich herausgestellt, dass recycelter Kunststoff momentan noch deutlich teurer ist als neues, unverarbeitetes Material. Zusätzlich kriegt man aus dem recycelten Kunststoffmaterial keine leuchtende und attraktive Farbe her.
Das gleiche Szenario hat man mit grauem Wasser, egal wieviel Pigment ins Wasser getan wird, einem gelingt es nicht, dem Wasser eine intensive Farbe zu geben. Häufig fragen Unternehmen nach recyceltem Material, um dann festzustellen, dass es teurer ist und oft unansehnlicher aussieht. Nichtsdestotrotz, es könnte sein, dass sich die Kunden in Zukunft an weniger leuchtende Verpackungen gewöhnen müssen.
„Kaufentscheidungen laufen oft unbewusst ab, und viele Kunden greifen immer noch zur attraktiver wirkenden Neukunststoffverpackung“, (Sängerlaub, 2021)
Die langfristige Frage sollte sich demnach der Verpackungsgestaltung widmen, um die Einfachheit zum Trennen, sortieren und Recycling zu stärken. So kann das Ziel die Verpackung schließlich wieder in den Kreislauf zu bringen erreicht werden.
Auf Verpackungen finden Sie oftmals einen sogenannten Recyclingcode.
Sie erkennen den Recyclingcode an dem Recyclingsymbol mit drei Pfeilen (Verwertungskreislauf), einer Nummer in der Mitte sowie ggf. der Materialabkürzung.
Informationen über das verwendete Material des Produktes kann man durch den auf der Packung stehenden Recyclingcode kriegen. Dieser Recyclingcode kann hilfreich bei der Mülltrennung sein. Das Symbol des „Verwertungskreislaufs“ ist mit einer der folgenden Nummern bei Kunststoffen gekennzeichnet:
Der Recyclingcode 1 bis 6 bedeuten, dass die Kunststoffverpackung aus einem von sechs spezifischen Kunststofftypen hergestellt ist:
1 bedeutet Polyethylenterephthalat (wie PET-Kunststoffflaschen)
2 bedeutet Polyethylen hoher Dichte (HDPE)
3 bedeutet Polyvinylchlorid (PVC)
4 bedeutet Polyethylen niedriger Dichte (LDPE)
5 bedeutet Polypropylen (PP)
6 bedeutet Polystyrol (PS)
Die Zahl 7 bedeutet, dass die Verpackung aus einem anderen Kunststoff als den sechs vorgenannten oder aus einer Mischung von Kunststoffen besteht.
Zu dieser Kategorie gehören z. B. Biokunststoffe, Verbundkunststoffe (wie Knusperverpackungen), kunststoffbeschichtetes Packpapier und Polycarbonat (das BPA enthält).